Solidarisch trotz Isolation
Die Pandemie des Coronavirus bringt große gesellschaftliche, ökonomische, soziale, kulturelle und kirchliche Einschnitte mit sich, die in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ohne Vergleich sind. Politiker aller Parteien und die Verantwortlichen in den Verwaltungsstrukturen auf allen Ebenen suchen sehr gewissenhaft Wege aus der Krise, um unser aller menschliches Leben zu schützen und die Pandemie möglichst einzudämmen. Ihnen allen sowie den vielen beruflich und ehrenamtlich Engagierten im Gesundheits- und Sozialwesen, den Kommunen, den Stadtteilen, den Nachbarschaften und jenen, die unsere Grundversorgung sicherstellen, gilt mein herzliches Dankeschön! Auch wenn es widersprüchlich klingt, müssen wir trotz aller notwendigen Isolation miteinander solidarisch sein, indem wir fantasievolle und kreative Wege suchen, um vor allem Alleinstehende, alte Menschen, aber auch jene, die in soziale Not geraten, nicht allein zu lassen. In den vergangenen Tagen habe ich mit Freude wahrgenommen, dass sich vielerorts ehrenamtliche Initiativen gebildet haben, die beispielsweise für ältere, kranke oder alleinstehende Menschen den Einkauf verrichten, zur Apotheke gehen oder die über Telefon und digitale Medien Menschen zum Gespräch zur Verfügung stehen sowie Netzwerke der Begegnung im Internet ermöglichen. Dazu gehören auch Angebote der katholischen Kirche, Internetgottesdienste zu verfolgen, auf digitalen Plattformen miteinander Wortgottesdienste zu feiern, Worte aus der Heiligen Schrift zu lesen und sich darüber auszutauschen, oder einfach einander zuzuhören. Diese Zeit kann für viele zudem eine Herausforderung sein, ihren persönlichen Glauben an Jesus Christus zu vertiefen und auf neue Weise das Vertrauen auf Gottes Nähe wiederzuentdecken oder zu vertiefen. Ich schließe Sie alle, besonders die Kranken, in mein tägliches Gebet und die Feier der Eucharistie ein und segne Sie!
+ Christoph Hegge
Weihbischof für die Region Borken / Steinfurt
Kommentare von Manfred Koers